Spätestens seit Mittwoch ist klar: Der Universität Münster mangelt es an Geld. Aus dem Wirtschaftsplan für 2024 geht ein Defizit von rund 14 Millionen Euro hervor. Auch die mittelfristige Finanzplanung bis 2029 zeigt alles andere als rosige Aussichten. Überraschen sollte diese Nachricht jedoch nicht. In den vergangenen Jahren sind insbesondere die Energiepreise stark gestiegen und generell hat die Inflation die Kosten in die Höhe getrieben. In diesem Jahr können auch ausbleibende Entlastungsmaßnahmen nicht mehr kaschieren, dass die Universitäten vor einem Finanzierungsproblem stehen.

Dass die Universität nun Einsparungen von rund 10 Millionen Euro plant, ist nachvollziehbar, aber auch der Weg in einen Teufelskreis. Mit Blick auf die Zahlen fallen besonders teure Anmietungen und der große Sanierungsbedarf auf. Dieses Problem wird mit Einsparungen nicht kleiner, ganz im Gegenteil. Nur mit ausreichend eigenen und gut ausgestattet Gebäuden wird die Universität eigenständiger und spart langfristig - nicht kurzfristig - Geld ein. Auch beim Thema Energie sollte der Weg klar sein: Wenn Öl und Gas immer teurer werden, ist erst recht Zeit für die universitäre Energiewende. Aktuell sind viele Potentiale, beispielsweise für Solar auf Uni-Gebäuden, ungenutzt. Teurer werdende Versorgungsverträge sollten das klare Signal für eine zukunftsfähige und klimaneutrale Energieversorgung sein. 

Wenn man das Problem der Hochschulfinanzierung wirklich angehen will, muss man den Blick jedoch auf das Land richten. Momentan stammt ein Großteil des  Hochschulhaushalts aus Geldern der Länder, hinzu kommen Projektmittel des Bundes sowie Drittmittel. In den vergangenen Jahren ist die Finanzierung der Hochschulen zunehmend von quantitativen Leistungsindikatoren und Drittmitteln abhängig geworden. Das Ergebnis dieser kurzfristigen und projektorientierten Systematik wird jetzt offensichtlich, doch Handlungsbedarf besteht schon seit Jahren. Die Lösung ist eine deutliche Erhöhung der Grundfinanzierung der Hochschulen seitens der Länder, damit finanzielle Planungssicherheit entstehen kann und auch langfristige Investitionen möglich bleiben. 

Wichtig ist jetzt, dass die Universität nicht an den falschen Stellen spart und studentische Belange nicht aus den Augen verloren werden. Es darf nicht passieren, dass wie beim Studierendenwerk mangelnde Finanzierung seitens des Landes auf die Studierenden abgewälzt wird. Gelder müssen gerecht verteilt und Zukunftsinvestitionen, wie solche in Solaranlagen oder moderne Gebäude, getätigt werden. Langfristig müssen Universitäten vom Land eine ausreichende Grundfinanzierung erhalten und handlungsfähig bleiben. Dafür muss sich die Uni Münster beim Folgevertrag zur Hochschulvereinbarung 2026 einsetzen. 

 

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