Mit der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Maßgabe Zuhause zu bleiben, Kontakte zu vermeiden und Abstand zu halten, änderte sich viel für Studierende. Ein normaler Universitätsalltag war unter diesen Umständen undenkbar. Vorlesungen, Seminare und Übungen wurden aus dem Homeoffice durch Videokonferenzen, Aufzeichnungen oder vollständige Selbstlern-Optionen absolviert. Bibliotheken, Universitäts-Gebäude und Orte des öffentlichen Lebens - geschlossen. Eine Studie des AStAs der Universität Münster zeigt in Übereinstimmung mit bundesweiten und internationalen Untersuchungen sehr deutlich, dass die psychische Belastung von Studierenden durch die notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen und die damit einhergehenden Veränderungen stark zugenommen hat. Fehlende Möglichkeiten für Sozialkontakte, Austausch und Ablenkung, führen zu mehr negativen Gedanken und Gefühlen. Ressourcen, auf die Studierende normalerweise zurückgreifen wenn sie belastet sind, konnten viele plötzlich nicht mehr nutzen. Die Folgen sind Orientierungs- und Hilflosigkeit.  „Besonders schwierig ist derzeit, dass Belastungen von allen Seiten kommen: "Viele Studierende haben finanzielle Sorgen, leiden unter der Isolation und ihr gesamtes Umfeld gleich mit“, so die Sozialreferentin Ronja Mühlinghaus.

Der AStA der Universität Münster veröffentlichte diese Woche ein Konzept, das auf die Stabilisierung und Verbesserung der psychischen Gesundheit von Studierenden für die Universität Münster abzielt. Erarbeitet wurde dieses in einem eigenen Arbeitskreis, der sich seit Monaten mit der psychischen Gesundheit von Studierenden auseinandersetzt. Das Konzept zeigt Möglichkeiten und Handlungsoptionen auf, um der erhöhten psychischen Belastung von Studierenden innerhalb und außerhalb der Universitätsstrukturen entgegenzuwirken. Darunter fallen Forderungen nach einer universitätseigenen zentralen Anlaufstelle. Diese soll Studierenden professionelle Hilfe bieten, auch für Themen, die nicht studiumsbezogen sind. Außerdem wird eine dauerhafte und konsequente Erfassung der mentalen Situation von Studierenden gefordert. Timon Klöpfer, Sozialreferent des AStA ergänzt: „Woher weiß die Universität überhaupt noch wie es ihren Studierenden geht? Es ist jetzt umso wichtiger, dass sie den Draht zu ihnen behält“. Nicht nur deswegen soll ein Gesprächskreis mit professioneller Begleitung eingeführt werden. Auch damit Probleme schneller kommuniziert werden können und sich Studierende untereinander vernetzen. „Es geht darum aus einem individuellen Schicksal eine gemeinschaftliche Erfahrung zu machen“, erläutert Lars Engelmann, Referent für Behinderte und chronisch kranke Studierende des AStA. In dem Konzept wird außerdem eines ganz deutlich: Internationale Studierende müssen mehr berücksichtigt werden, indem beispielsweise Beratungsangebote auf Englisch angeboten werden.

Das Konzept soll auch in der praktischen Umsetzung helfen und direkt Vorschläge geben, wie die psychische Belastung gesenkt werden kann. Deshalb beinhaltet es auch einen Leitfaden für Dozierende der Universität, der Handlungsideen für die Gestaltung von Lehr-Kontexten aufzeigt. Der Einbau interaktiver Funktionen um ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen, die Anpassung des Arbeitsaufwands an das gekürzte Semester oder Gesprächsmöglichkeiten: Wichtige Anregungen, die auf Studierende entlastend wirken. „In dem Leitfaden sind wichtige Aspekte integriert, die uns Studierende zurückgemeldet haben und die wir Dozierenden gerne mitgeben wollen“, erläutert Anna Lena Krug (Referentin des AStA und Teil des Arbeitskreises).

 

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